Medikamente bei älteren Menschen: Was läuft schief?

  • a -- Spinewine A, Swine C, Dhillon S et al. Appropriateness of use of medicines in elderly inpatients: qualitative study. BMJ 2005 (22. Oktober); 331: 935-8 [Link]
  • Zusammenfassung:
  • infomed screen Jahrgang 10 (2006) , Nummer 1
    Publikationsdatum: 1. Januar 2006
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Älteren Menschen werden mehr Medikamente verordnet und dabei werden mehr Fehler gemacht als in anderen Altersgruppen. Nebenwirkungen sind in dieser Population häufiger und Behandlungsrichtlinien werden oft nicht befolgt. Die Gründe dafür wurden jedoch kaum untersucht. In dieser qualitativen Studie wurden auf fünf belgischen Akutgeriatriestationen ärztliche Angestellte und Pflegende über ihr Verhalten bei der Medikamentenverordnung befragt und bei ihrer Arbeit auf den Abteilungen beobachtet.

Es ergaben sich folgende kritische Punkte: Beim Anpassen von Verordnungen wurden vorwiegend akute Probleme berücksichtigt, chronische Aspekte wurden vernachlässigt. Einen wichtigen Grund dafür stellt der unzureichende Informationsfluss von der medizinischen Grundversorgung ins Spital dar. Zudem wurden Verordnungen in vielen Fällen nicht an die Besonderheiten der Altersstufe angepasst. Auch war das ärztliche Personal für aktives Lernen wenig motiviert – es schätzte das selbständige Suchen brauchbarer Informationen als zu schwierig und zeitraubend ein. Dabei verliessen sich Ärzte und Ärztinnen teilweise auf Aussagen und Verordnungen von Vorgesetzten oder Zuweisenden, ohne diese kritisch zu hinterfragen.

Auch wenn die Resultate nur bedingt verallgemeinerbar sind, so zeigen sie doch, wo die Probleme liegen könnten und wo angesetzt werden müsste, um die Situation zu verbessern; beispielsweise müsste die Kommunikation zwischen den Praxen der Grundversorgung und den Spitälern optimiert werden.

Zusammengefasst von Alexandra Röllin

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Medikamente bei älteren Menschen: Was läuft schief? ( 2006)