Wenn nördlich der Alpen immer noch mit Schnee bis in die Niederungen zu rechnen ist und sich die Wiesen überwiegend in Brauntönen präsentieren, entfaltet sich im Mittelmeerraum eine kurze, aber intensive Blütezeit. Die Zistrosen sind ein Symbol für diesen mediterranen Blütenzauber. Die Familie der Zistrosengewächse hat das Zentrum ihres Verbreitungsgebiets im westlichen Mittelmeerraum, mit über 50 Arten der Gattungen Cistus, Halimium, Tuberaria und Fumana in Spanien, Portugal, Algerien und Marokko. Es sind vor allem verholzte Kleinsträucher, wenige einjährige Pflanzen, die an ihren Standorten oft landschaftbestimmend sind. Die rosa, weissen oder gelben Einzelblüten sehen oft bereits beim Aufblühen zerknittert aus und verwelken schon nach einem Tag. Der Name der Pflanze stammt von den alten Griechen (kistos).

Die Zistrose wurde schon seit Jahrtausenden in der Volksheilkunde eingesetzt. Das Harz („Ladanum“) in den Blättern einiger Arten wirkt gegen Bakterien, Viren und Pilze und gilt als Radikalenfänger. Das Immunsystem kann möglicherweise gestärkt werden.

Ebenfalls zur Familie der Cistaceae gehört die Gattung Helianthemum (Sonnenröschen), welche weit nach Norden (Grossbritannien, Skandinavien) bzw. in die alpine Stufe der Gebirge vordringt. Die abgebildete Salbeiblättrige Zistrose kommt im gesamten Mittelmeergebiet vor und stösst im Tessin auch auf Schweizer Gebiet vor. An den Standorten im Locarnese blüht sie allerdings erst im Mai.