Was bringt 1991?

In eigener Sache

Abonnentinnen und Abonnenten sind die wahren Eigentümer der «pharma-kritik». Es ist deshalb angebracht, von Zeit zu Zeit kurz Rechenschaft über den Zustand des Blattes abzulegen.

In den vergangenen zwölf Jahren ist es zwar gelungen, jedes Jahr 24 pharma-kritik-Nummern zu produzieren. Über alle diese Jahre ist aber die lästige Verspätung der Nummern nie richtig aufgeholt worden. (Die vorliegende erste Nummer des Jahrgangs 1991 wird z.B. nicht vor Ende März versandt.) Ich weiss zwar: vielen ist das Datum, das auf der Nummer steht, gleichgültig. Für mich als verantwortlichen Redaktor handelt es sich jedoch um eine Aufholjagd, die nicht enden will. Zwei Umstände sind schuld an diesem Misserfolg: Es ist sehr aufwendig, die Qualität der gebotenen Information sicherzustellen. Auch ganz unscheinbare Beiträge (wie zum Beispiel mein kurzes Editorial «Betamimetika nur noch bei Bedarf?») erfordern viele Stunden Lektüre und ein sehr behutsames Abwägen der verschiedenen Argumente. Wenn diese Aufgabe so beanspruchend ist, warum werden nicht mehr Leute damit betraut? Die Antwort ist einfach: selbst wenn ich die Kollegin oder den Kollegen mit der notwendigen klinisch- pharmakologischen Ausbildung fände, fehlten mir die Finanzen, um diese Person adäquat zu entschädigen. Viele mögen denken, pharma-kritik sei teuer. Tatsächlich sind unsere Mittel sehr knapp. Auch die Angabe, pharmakritik hätte zwei oder drei Redaktionsassistenten, täuscht: es handelt sich praktisch um etwas mehr als eine Stelle, die auf verschiedene Personen verteilt ist.

Seit anfangs 1990 läuft nun der Versuch, in vermehrtem Masse die Hilfe von externen Mitarbeitern beizuziehen. Diese Mitarbeiter -- eine Apothekerin und vier Ärzte -- haben sich verpflichtet, zusätzlich zu ihrer (nicht etwa reduzierten) Berufstätigkeit regelmässig einzelne pharma- kritik-Nummern redaktionell zu betreuen, zum Teil auch selbst zu verfassen. Einige der gegen Ende des letzten Jahrgangs publizierten Nummern sind dieser Aktion zu verdanken. Grundsätzlich wäre ich sehr glücklich, wenn es gelingen könnte, so die redaktionelle Basis unseres Blattes wirksam zu verbreitern. Zurzeit kann der Erfolg des neuen Konzeptes jedoch noch nicht schlüssig beurteilt werden.

Dennoch liegt es mir daran, noch im Laufe dieses Jahres eine für alle akzeptable Lösung des chronischen Verspätungsproblems zu finden. Die Belastung durch den jetzt vorherrschenden Zustand hat leider auch den Nachteil, neue Initiativen schon im Keime zu ersticken. Es besteht aber nach wie vor ein grosser Nachholbedarf auf dem Gebiet der unabhängigen Arzneimittelinformation. Zwar leistet info-pharma, das mit pharma-kritik verbundene Informationszentrum für Pharmakotherapiefragen, schon heute recht gute Dienste. Diese Institution könnte jedoch in Zukunft eine weit grössere Rolle in der Fortbildung von Ärzten und Apothekern spielen. Tatsächlich fehlt es auch sonst nicht an Projekten, welche die Aufgaben von pharma-kritik sinnvoll ergänzen würden.

Ich hoffe, im Gespräch mit allen an der pharma-kritik-Redaktion beteiligten Kolleginnen und Kollegen (Mitherausgeber, externe Mitarbeiter, Mitglieder der Redaktionskommission) ein gutes Medikament gegen unsere chronische Verspätung zu finden. Dabei darf auch eine Reduktion der jährlich produzierten Nummernzahl nicht als Tabu gelten, wenn diese Änderung die Kräfte für wichtige neue Projekte freimachen könnte. Abonnentinnen und Abonnenten dürfen sich darauf verlassen, dass wir versuchen werden, die beste Lösung zu finden, welche die Interessen einer unabhängigen Information langfristig sicherstellt.

Etzel Gysling

Standpunkte und Meinungen

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Was bringt 1991? (14. Januar 1991)
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pharma-kritik, 13/No. 1
PK552
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